15.05.2025
Geseke

Mitdiskutieren ohne Maulkorb

Marktkirche rückt Demokratie und neuen Papst in den Blick

„Demokratie lebt vom Mitmachen und dazu gehört vor allem die freie Meinung – und das gilt auch für die Kirchen“, so Manfred Beine aus Geseke auf die Frage, ob die Aussage von Bundestagspräsidentin Julia Köckner richtig sei, dass Kirchen sich aus dem politischen Alltag raushalten und stattdessen zu sinnstiftenden und ethischen Fragen Stellung beziehen sollten. Diese Frage und die Erwartungshaltung zum neuen Papst Leo XIV. standen hoch im Kurs bei der Marktkirche am Samstag zum Thema „Marktkirche ohne Maulkorb? – Wir reden mit! Weil Demokratie Haltung braucht“.
Und so wurde dann auch im Schatten von St. Petri lebhaft und kontrovers diskutiert. Kirche und Jesus waren immer politisch. Aber die Menschen, die Unliebsames sagen, versucht man, zu diskreditieren. Das war schon seit jeher so, war eine Meinung. Anders sah es eine ältereDame. „Ich finde es gut, was Frau Klöckner gesagt hat. Die Kirche ist ein abgeschlossenes System. Sie soll sich aus der Alltagspolitik raushalten und höchstens bei den großen Themen wie etwa der Menschenwürde und der Flüchtlingsfrage mitmischen.“ Ute Paschedag von der ökumenischen Marktkirche entgegnete dem, dass Kirche sich politisch einlassen muss. „Jesus hat sich zu keiner Zeit einen Maulkorb verpassen lassen. Und so sollte es auch sein.“ Anders die Meinunghingegen von Susanne L.: „Die Kirche ist im Moment bedeutungslos und unglaubwürdig. Vielleicht ändert sich das durch den neuen Papst.“ Und so ist die Erwartungshaltung an Leo XIV. dann auch groß. „Der heißt doch nicht umsonst Leo, der Löwe. Er muss den Armen und schwachen Menschen auf der ganzen Welt zur Seite stehen. Und das Wichtigste ist, Frieden zu vermitteln“, so Franz H., einer von zahlreichen Besuchern der Marktkirche, die den Weg zum Infostand gesucht hatten, um mitzudiskutieren.

Text: Dieter Tuschen/Geseker Zeitung, Der Patriot

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